Rollenspiel
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Noch namenlos

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376Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 6:42 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Schweigend und ohne sich zu wehren ließ Lukkha sich festhalten.

Sie nickte Larycs Vorschlag, nach draußen zu gehen, nur ab, und ließ es zu, dass er sie an der Hand hinter sich her zog. Sie achtete nicht auf den Weg, würde ihn sich sowieso nicht merken können.
Als das leise Rauschen des Flusses verstummte, fehlte ihr sofort etwas, ihr Herzschlag erhöhte sich leicht.

Nein. Nein. Nein.

Wieder biss sie auf ihrer Unterlippe herum, leckte das Blut weg und konzentrierte sich auf Larycs Hand, in der ihre lag. Die Wärme und Kraft, die davon ausging, lenkte sie von dem ab, was in ihr vorging.

So richtig nahm sie ihre Umgebung erst wahr, als Laryc die Ausgangsluke der Katakomben öffnete und ein eisiger Wind ihr entgegenpustete. Es schneite wieder, der Himmel war bedeckt und grau, rings um war nichts als das Weiß des Schnees, das Grau der Berge und das Dunkelgrün der Tannen.

377Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 6:49 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Als sie draußen angekommen waren, kam er sich so fehl am Platze vor mit der schweren Rüstung und dem Schwert.
Die Natur, sogar der Schnee, strahlten Ruhe und Sanftheit aus, es wirkte so friedlich, er war der einzige, der nicht in dieses Bild passte.
Laryc entschied, mit Lukkha wieder zu einem Bach zu gehen.
Wasser schien sie schließlich zu beruhigen.
Und er hatte sie immer noch nicht gefragt, was für ein Wesen sie eigentlich genau war.
Doch jetzt musste das erstmal warten.
Eigentlich war es ihm auch nicht so wichtig, schließlich würde sie sich dadurch nicht verändern.

Also führte er Lukkha über den vereisten Wiesenboden bis zu einem kleinen Bach, der vor sich hin plätscherte.
Ohne ein Wort zu sagen legte er ihr seinen Mantel um.
Es war wahrscheinlich sehr kalt hier draußen und er hatte zu allem Überfluss ja noch die Rüstung an.
Vielleicht würde es ihr bald besser gehen.
Und ihr Wohlbefinden war definitiv wichtiger als irgendeine Prüfung.
Sie hatte sich ja recht gut angestellt und von daher durfte das Training auch mal ausfallen.
Auch, wenn das Judy und Victor nicht gefallen würde.

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378Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 7:00 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Oh, danke", wisperte Lukkha, zog Larycs Mantel enger um sich und betrachtete den kleinen Bachlauf.
Das Wasser tanzte und hüpfte wild über Steine und Gräser, an den Ufern hatte sich eine kleine, dünne Eisschicht gebildet, von der immer wieder kleine Teile weggerissen und davongetragen wurden.

"Warum tust du das eigentlich?", fragte sie leise, ohne den Blick vom Bach zu nehmen.
Warum kümmerte er sich um sie?
Sie war nur eine Entführte, eine verlorene Seele.
Warum war sie ihm nicht egal? Wie es hätte sein müssen, wenn er ein guter Auftragsmörder war.

"Es sollte dir gleichgültig sein, was aus mir wird, aber das scheint es nicht zu sein."
Sie lächelte für einen kurzen Augenblick.
"Nicht, dass ich wollte, es sei dir gleichgültig", fügte sie hinzu und war ein wenig ratlos über sich selbst.

379Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 7:07 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

'Warum tust du das eigentlich?'
Tja. Warum tue ich das?
Er fand keine Antwort darauf.
"Ich denke...", er zögerte, wusste nicht, was genau er sagen wollte. "Ihr habt mir das Leben gerettet. Jeder andere hätte mich einfach sterben lassen, ich bin schließlich ein Dämon, ein Monster."
Das drückte zumindest einiges von dem aus, was er dachte.
Er hatte es immer noch nicht geschafft, seine Gedanken in eine klare Ordnung zu bringen.
Trotzdem - das wusste er - war er sehr froh darüber, sie nicht einfach abgeliefert zu haben.
Abgesehen davon wäre er dann auch schon tot.
Also war es eine viel berechtigtere Frage, warum sie ihn nicht einfach hatte sterben lassen, schließlich hatte er sie aus ihrem Leben gerissen.
Irgendwie verachtete er sich dafür.

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380Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 7:28 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Ein Monster?" Lukkha lachte leise. Schwer zu glauben.

"Wer sagt das? Der Rest der Welt? Dann hat der Rest der Welt keine Ahnung!"

Sie sah ihn an.

"Wir wissen es beide besser, Laryc." Sie hob die Hand, legte sie auf seine linke Brustseite.

"Da schlägt ein Herz, und zwar ein gutes. Nicht das eines Monsters. Du hast mein Leben gerettet, auf viele Art und Weisen. Du bist ein Dämon. Aber du bist kein Monster."

Sie hielt seinen Blick fest und lächelte ihn an.

381Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 7:39 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

"Ich bin als ein Monster geboren.", erklärte er dann und starrte zum Bach.
"Da hinten sind welche!"
Laryc drehte sich schockiert um.
Soldaten.
Eine ganze Masse an Soldaten.
Hektisch zog er sein Schwert.
"Lukkha. Lauft zurück, schnell!", rief er ihr zu und versuchte sich einen Überblick über die Soldaten zu verschaffen.
Alleine würde er niemals gegen sie ankommen, aber auch nicht zu zweit, nicht zu dritt.
Es müssten viel mehr Leute sein.
Und die Soldaten kamen näher.
"Oh. Das ist Laryc Aserran!", rief dann einer der vorderen Soldaten. "Das ist der Dämon, der Vogelfreie. Das gibt nochmal extra Kopfgeld!"
Sie stürmten auf ihn zu.
Er war bereit.
Er würde sie schon irgendwie besiegen.

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382Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 8:00 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Lukkha sprang auf.
Wenn sie sich beeilte, erreichte sie den Katakombeneingang, bevor die Soldaten sie kriegen konnten.

"Ich bin gleich zurück! Du schaffst das!", zischte sie Laryc zu und rannte los.

"Los, drei der Kleinen hinterher!", grölte irgendeiner der Soldaten und Lukkha fragte sich, ob sie wirklich so klein war oder ob die Leute um sie herum einfach zu wenig Fantasie hatten, um sich was andres als "Kleine" auszudenken.

Erschrocken hörte sie erste Schwertschläge, einige Soldaten waren wohl schon bei Laryc angekommen.
Und auch hinter sich hörte sie schwere Schritte und keuchenden Atem.

"Hab dich gleich!", die Stimme des Soldaten war gefährlich nah, er schien schneller zu sein als seine Kameraden. Sie merkte eine Hand über ihrer Schulter und machte einen Satz nach vorn. Irgendwo in ihrem Mantel musste doch noch der Dolch sein!
Panisch nestelte sie in den Taschen herum, strauchelte, fiel beinah hin, konnte sich im letzten Moment fangen und zog das Messer aus seiner Scheide. Sie umklammerte den Griff mit aller Kraft, warf einen Blick über die Schulter, sah das grinsende, verschwitzte Gesicht des Soldaten.
Dann holte sie Schwung. Die Spitze ihres Messers schnitt die Kehle des Soldaten tief genung ein, dass er das Gleichgewicht verlor und stolperte.
Zeit ihn zu töten blieb ihr nicht. Sie musste die Ratten verständigen.

Am Eingang zu den Katakomben angekommen, riss sie die Tür auf. Sie holte tief Luft und brüllte so laut sie konnte hinein.

"Judy! Victor! Ratten! Soldaten sind hier! Kommt schnell!" Ihre Stimme hatte einen kreischenden Unterton und Lukkha wusste, dass jeder, der sie gehört hatte, ihrem Ruf folgen würde. Sirenenblut. Erneut. Und diesmal war es gut so.
Sie nahm nur noch wahr, wie in den Katakomben Unruhe ausbrach, als die zwei Soldaten bei ihr ankamen.

Ihr Bewusstsein war verschwommen. Nur mit Tunnelblick nahm sie die beiden wahr. Irgendwas an ihr schien die Männer abzuschrecken, denn sie blieben wenige Meter vor ihr unsicher stehen.

Die Soldaten sahen ein rothaariges Mädchen, dessen Augen von innen blau zu strahlen schienen und deren Gebiss ein einziges, tödliches Werkzeug war.

Lukkha schrie und die Soldaten hielten sich die Ohren zu. Dann packte sie ihren Dolch und sprang auf den ersten zu, stach ihm in den Hals, drehte die Waffe ein paar Mal im Fleisch und riss sie wieder raus.
Der zweite Soldat wurde von Jaro geköpft, bevor er ihr in den Rücken stechen konnte.

Hinter Jaro folgten Judy und Victor, Zoltyon, Triss, Azar und Lewynn. Die Elfe vom See. Und dann all die Neulinge, die Lukkha hatte trainieren sehen, und ausgebildete Ratten.
Judy schien etwas zu rufen, und alle setzten sich in Bewegung, rannten Richtung Bach, von wo Kampflärm erschall.

Lukkha setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung, rannte mit und fragte sich, welches Blut sie als nächstes schmecken würde.

383Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 8:49 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Die Soldaten schlugen mit ihren Schwertern auf ihn ein.
Klingen trafen aufeinander und er versuchte, die Angriffe so gut wie möglich abzuwehren.
Doch es waren mehr Soldaten, als dass er auf alle hätte achten können und so trafen ihn einige Hiebe.
Er sah Blut, sein eigenes und fremdes, und das trotz der Rüstung.
Sie schlugen ihn nieder, drückten ihn gewaltsam zu Boden und legten ihm schwere Eisenketten um.
Zusammen mit dem Gewicht der Rüstung konnte er sich kaum noch bewegen.
Außerdem war er erschöpft.
Keuchend blickte er die Soldaten an.
Gab es einen Ausweg?

Sie hatten ihn gefangen.
Zu zehnt scharten sie sich um ihn, hatten ihn gefesselt, weitere fünfzehn rannten den heranströmenden Ratten entgegen, stellten sich dem Kampf.
"Männer, bringt ihn weg. Der Rest kümmert sich um diese elenden Ratten!", befahl einer der Soldaten, der scheinbar eine herausragendere Position hatte.
Laryc musterte diesen Mann, während er zu einem Pferdewagen gezerrt wurde.
Schwarze Haare, blaue Augen.
Er kannte ihn irgendwoher, aber er konnte nicht mehr genau sagen, woher.
Doch lange konnte er sich nicht darauf konzentrieren.
Pure Erschöpfung und Müdigkeit breitete sich in ihm aus, er war von einigen Schwerthieben getroffen worden und hatte lange nicht geschlafen und jetzt, wo er gefesselt mit scharfkantigen Ketten und geknebelt auf dem Wagen saß, schlossen sich seine Augen und er sank in die Schwärze ab.


"Sie fahren ab!", rief Judy den anderen während des Kampfes zu. "Wir kommen nicht hinterher!"
Beinahe die komplette Truppe der Ratten beteiligte sich an der Schlacht.

Nach etwa einer halben Stunde hatten sie die fünfzehn Soldaten besiegt, überall klebte Blut und der Wagen war schon lange in Drukarth angekommen.
Drukarth.
Das Dorf, in dem er damals Arbeit gesucht hatte.
Das Dorf, das für die Brandnarben verantwortlich war.

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384Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 9:09 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Wo sind die Dreckskerle hergekommen?", rief Lukkha Judy durch den Tumult der den Sieg feiernden Ratten zu.

"Drukarth, schätze ich", erwiderte Judy und versuchte, die Ratten zu beruhigen. Lukkha nickte.
Drukarth. Hatte Laryc diese Stadt nicht irgendwann mal erwähnt? Sie konnte sich nicht genau erinnern.

"Wir müssen ihn zurückholen!", stellte sie klar.
"Das geht nicht so einfach!", fuhr Victor dazwischen. Seine schneidende, laute Stimme brachte die Ratten endgültig zum Schweigen.
"Ach nein? Warum nicht?", knurrte Lukkha und trat auf ihn zu.

"Das wäre Selbstmord", kommentierte Triss. Lukkha musterte sie mit zu Schlitzen verengten Augen.
"Dich hab ich nicht gefragt", fauchte sie kalt und sah Victor wieder an.
"Sie hat Recht. Es wäre Selbstmord, einfach so ihrem Wagen hinterher zu laufen und zu denken, es wäre ein Spaziergang, Laryc da wieder rauszuholen. Drukarth ist eine Soldatenhochburg, da laufen überall welche rum, viele auch in Zivil, weil sie dort leben. Sie töten jede Ratte sofort", erklärte sich der Vampir.

Lukkha schnaubte.
"Wie gut, dass ich keine Ratte bin!"
"Lukkha, hör auf damit! Das ist wirklich zu gefährlich! Wir müssen das sehr genau planen und minutiös planen, wie wir vorgehen wollen!", ging Judy beschwichtigend dazwischen.

"Das zu planen dauert zu lange, wer weiß, was sie dann schon mit ihm angestellt haben!", regte Lukkha sich auf.
"Da hat die Kleine Recht!", sagte Zoltyon und nickte. Dankbar für seinen Zuspruch seufzte Lukkha auf.

"Seit wann interessierst du dich eigentlich für Larycs Wohlbefinden?", wollte Triss schließlich mit hochgezogener Braue wissen.
"Was hat dich das zu interessieren? Kümmer du dich mal besser um deinen tollen Elfenfreund!", knurrte Lukkha zurück und ein verlegenes Zittern ihrer Hände in den Manteltaschen. Den Manteltaschen von Larycs Mantel.
Lukkha schluckte.

"Ob es dir gefällt oder nicht, Lukkha, wir können jetzt nicht Hals über Kopf hinterher!", stellte Judy klar und schob Lukkha sanft vor sich her in die Katakomben. Wütend ließ sie die Dämonin gewähren.

385Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 9:21 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Laryc wurde in eine der Zellen der unteren Kerker geworfen.
Der Boden war kalt und feucht, sie hatten ihm sowohl seiner Rüstung als auch des Schwertes beraubt und an die Gitterstäbe gekettet.
Sein Körper hatte sich seit der Gefangennahme nicht weiter geregt, er blieb einfach am Boden liegen und schlief.
Zwischendurch zuckte er zusammen, weil ihn Albträume plagten.
Der Grund, wegen dem er nicht schlafen wollte.
Unter anderem.
Doch er erwachte nicht.


"Lukkha. Du kannst hier nicht weg, bis du die Prüfungen nicht bestanden hast. Wenn du die Ratten vorher verlässt, musst du sterben. Man darf die Ratten nicht verlassen, wenn man die Prüfungen vor sich hat.", ermahnte Victor sie und blickte sie direkt an. "Laryc kann dort sowieso keiner helfen außer ihm selbst. Wenn er das nicht schafft, ist es ohnehin verloren."
Judy und Victor sahen sich an.
Sie wussten, dass Laryc sehr wahrscheinlich ohnehin des Todes war.
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihn noch retten konnten, ohne selbst dabei viele Leute zu verlieren, war äußerst gering.
"Lass uns wieder rein gehen, Lukkha."
Mit diesen Worten zogen sich die Ratten zusammen mit Lukkha - mehr oder weniger gegen ihren Willen - zurück in die Katakomben.

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386Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 9:41 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Schweigend ließ Lukkha sich wieder in die Katakomben schleifen.
Bald löste sich der Pulk auf, die Verletzten wurden versorgt, die anderen verteilten sich in die Taverne, das Schlafgewölbe, zu ihren Freunden, Familien.
Die Stimmung war ausgelassen, der Feind war geschlagen.

Judy, Victor, Triss, Azar, Zoltyon, Jaro, die Elfe vom See, Lewynn und Lukkha blieben zurück.
"Versprecht mir", richtete sich Lukkha an die Ratten-Trainer, "dass ihr einen Plan schmiedet." Ihre Stimme war dunkel und fest, in ihren Augen funkelte es. Judy nickte und zog sich mit dem Vampir zum Trainingsgewölbe zurück.

"Ich bin mir nicht sicher, ob sie das tun werden", sagte Triss und strich sich durchs Haar. "Es ist relativ hoffnungslos!"
Lukkha musterte ihre Züge. Sie waren ruhig, neutral. Aber ihre Finger, die durch die Haare fuhren, zitterten leicht. Lukkha hob einen Mundwinkel.
"Es ist dir nicht so egal, wie du es gern hättest, nicht wahr, liebe Triss?"
Angesprochene fuhr herum.
"Natürlich ist es mir nicht egal!", fauchte sie und Azar nahm ihre Hand. "Aber es ist mir augenscheinlich nicht so wichtig wie dir, Rotschopf!" Damit verschwanden die beiden Elfen in der Taverne. Kaum waren sie außer Hörweite, begann Zoltyon zu lachen.

"Alte Ziege!", grölte er amüsiert und trommelte mit den Händen auf seinen Bauch. Lukkha schüttelte den Kopf und lächelte. Dann winkte er Lewynn zu sich und folgte den Elfen in die Schenke.

Lukkha warf Jaro einen abschätzenden Blick zu, den er mindestens genauso skeptisch erwiderte.
"Wenn du vorhast, abzuhauen, begleite ich dich", sagte er leise. Lukkha zuckte zusammen. Ein Grinsen trat auf sein Gesicht.
"Wusste ich doch, dass du das vorhattest! Man sieht es dir an! Es steht mitten auf deinem hübschen Gesicht: Ich gehe Laryc hinterher, egal was ihr mir vorschreibt! Oder Ezra? Steht da doch!", lachte er los.
Mit großen Augen sah Lukkha Ezra an, bat stumm, zu schweigen. Die Elfe lächelte.
"Ich würde sogar mitgehen", sagte sie und zwinkerte Lukkha zu.
"Du bist nicht die Einzige, die Laryc will!"
Lukkha versteifte sich und starrte Ezra an. Jaro lachte noch lauter. Die Halbsirene schüttelte den Kopf und zauberte ein Grinsen auf ihr Gesicht.
"Dann sind wir ja schonmal Drei!"


387Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 10:00 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Laryc lag weiterhin schlafend im Kerker.
"Ist er tot?"
Zwei weitere Wachen kamen auf die Zelle zu und beobachten ihn eine Weile.
"Nein. Er atmet.", stellte einer von ihnen dann fest. "Wenn er schläft, macht er wenigstens keinen Unsinn."
Damit zogen sie wieder ab.
Die Verletzungen an Larycs Körper bluteten immer noch, doch er selbst merkte nichts davon, er schlief noch immer.


Triss hatte sich zu Victor und Judy ins Trainingsgewölbe begeben.
Ihren Freund hatte sie sicherheitshalber in der Taverne gelassen.
Sie wusste nicht, warum, aber sie machte sich auf einmal Sorgen um Laryc.
"Was glaubt ihr?", fragte sie deshalb.
Die beiden kannten sich wahrscheinlich besser mit den Gegnern aus.
"Es sieht schlecht aus. Es gibt so viele Wachen und Soldaten dort, er würde nicht fliehen können und wenn er nicht flieht, dann werden sie ihn so oder so töten. Ihn erwartet die Todesstrafe."
Triss blickte ihn eine Weile an.
Es hat mich nicht zu interessieren.
Ich habe Azar, wieso sollte ich mich um Laryc kümmern.
Er ist selbst Schuld.
"Wir müssen auf Lukkha aufpassen.", erinnerte Judy die beiden. "Sie wird sicher nicht einfach abwarten. Und ihr kennt die Regeln."

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388Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 10:16 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Es war Nacht. In den Katakomben brannten nur noch wenige Fackeln, das Schlagewölbe war erfüllt vom Atmen und vereinzelten Schnarchen der Schlafenden.
Von der Taverne schallte leise, dennoch stimmungsvolle Musik durch die Gänge, einige Bewohner waren noch wach, tranken Met, spielten Karten und unterhielten sich.

Lukkha lag wach auf ihrem Platz im Schlafgewölbe, starrte an die Decke. Schritte zweier Menschen ließen sie aufhorchen, die einen tänzelnd und leicht, die anderen fest und behände.
Sie setzte sich auf und blickte hoch zu Ezra und Jaro. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, ihre Augen nahmen entschlossenen Glanz an.
Beide hatten sich in dunkle Umhänge gehüllt, um schwerer entdeckt werden zu können. Sie selbst trug immer noch Larycs dunklen Mantel.

"Bereit?", fragte Jaro und hielt ihr eine Hand hin. Sie ergriff sie und ließ sich hoch ziehen.
"Nein", erwiderte sie. Er nickte.
"Dann los!"

Ezar ging voran, leise, anmutig. Niemand beachtete die Truppe. Es war nichts Seltsames, dass drei Leute nachts die Katakomben verließen. Möglicherweise war es nur auffällig, wenn man wusste, was passiert war, und wenn man sah, wessen Schlafplätze leer waren.

Draußen war es kalt, der Himmel war grau, es schneite, doch es war Windstill.
"Unsere Spuren werden verschneit sein, bis sie bemerken, dass wir weg sind", sagte Jaro triumphierend.
"Wenn sie merken, dass wir weg sind, wissen sie, wo wir hinwollen", meinte Lukkha nur trocken.
Als sie am Bach ankamen, wo die Schlacht getobt hatte, suchte sie sich von dort liegenden Soldaten ein paar Waffen zusammen. Ein schmales Schwert, ein paar zusätzliche Messer.
Handschuhe, einen schwarzen Schal. Auch Jaro und Ezra bedienten sich, wobei die Waldelfe noch eine Tasche mit Proviant bei sich trug.

"Wie lange?", richtete sich Lukkha an Ezra.
"Morgen Abend, schätze ich", erwiderte diese. Lukkha nickte und sprang über den Bach.

389Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 10:28 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Mitten in der Nacht erwachte Laryc aus einem Albtraum.
Es war kalt im Kerker und man hatte ihn seiner Kleidung beraubt, er hatte lediglich die Kleidung an, die er immer unter der Rüstung trug.
Mit starken Kopfschmerzen blickte er sich um, konnte den Kopf jedoch nicht weit genug drehen, da er nahezu komplett angekettet war: Die Beine, die Arme, der Körper an sich und der Hals.
Wie sollte er nur jemals wieder herauskommen?
Er spürte Schmerzen am gesamten Körper, fühlte das warme Blut.
Verliere ich viel Blut?
Was ist passiert?
Die Augen vor Erschöpfung wieder schließend dachte er nach.
Dann kamen die Erinnerungen zurück.
Lukkha, die Soldaten, der Kampf.
Man hatte ihn bekommen.
Die Kopfschmerzen und die Müdigkeit übermannten ihn.
Er musste sich etwas überlegen, musste herauskommen.
Lukkhas Prüfung. Ich muss sie trainieren. Ich muss!
Doch er sank direkt wieder in die Schwärze.
Es hatte keinen Sinn.

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390Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 10:52 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Als der Morgen graute, machten die Drei eine kurze Rast, aßen etwas von dem Trockenfleisch, dass Ezra mitgenommen hatte, und tranken aus dem Wasserschlauch, den Jaro umhatte.
Dann gingen sie weiter.

Bis zum frühen Abend gab es keine Zwischenfälle. In der Ferne erkannte Lukkha die dunklen Stadtmauern Drukarths. Der Weg, neben dem sie im Schutz der Tannen wanderten, wurde breiter, hin und wieder kam ein Reiter vorbei, ein Reisender, Soldatentrupps.

"Es wird ernst", sagte Jaro, wirkte aber eher erfreut als wirklich bedrückt darüber, was Lukkha ein wenig Sorgen bereitete. Er sollte nicht leichtsinnig handeln, ein falscher Schritt, und die ganze Aktion war zum Scheitern verurteilt - wenn sie das nicht sowieso schon war!
"Gibt es noch irgendetwas, dass euch als Ratten verrät?", fragte Lukkha dann leise. Beide schüttelten den Kopf.
"Aber deine roten Haare sind leicht wiederzuerkennen", gab Ezra zu bedenken. Lukkha spitzte die Lippen und zwirbelte eine Strähne zwischen den Fingern.
"Dann schneid sie ab", wandte sie sich an Jaro und reichte ihm eines ihrer Messer. Überrascht nahm er es entgegen, tat jedoch wie ihm geheißen. Einen Daumenbreit Haar ließ er stehen. Den roten Haufen vergrub Lukkha unterm Schnee.

"Wir suchen uns eine Gaststätte", beschloss Ezra und zu Dritt schritten sie auf das hohe, gut gesicherte Stadttor zu, dass noch offen war. Zwei Wachen hielten sie auf.

"Was wollt Ihr hier, Reisende?", fragte der Größere der beiden.
"Wir sind lediglich Wanderer, die den Norden erkunden, und haben uns sagen lassen, dass Drukarth eine imposante Stadt sein soll. Davon würden wir uns gern selbst überzeugen. Der erste Eindruck ist jedenfalls schonmal sehr überzeugend", erwiderte Lukkha mit einem verführerischen Lächeln, während sie am Ende ihres Satzes mit dem Finger über die Schwerklinge des Großen strich. Dieser begann zu grinsen und trat zur Seite.
"Dann überzeugt Euch nur. Wenn die Stadt Euch enttäuschen sollte - ich werde es nicht tun", raunte er ihr zu. Sie lachte süß auf, ehe sie Ezra und Jaro durchwinkte.
"Davon bin ich überzeugt!", murmelte sie in sein Ohr, ehe sie ihren Gefährte hinterherlief.

"Redegewandt wie nichts Gutes, hm?", lachte Jaro, als sie sie eingeholt hatte. Lukkha schüttelte den Kopf.
"Furchtbar - einfach nur furchtbar!", sagte sie und wischte über ihr Gesicht, als könne sie die Worte des Soldaten so loswerden. Ezra stimmte in Jaros Lachen ein und steuerte auf die nächste Schenke zu, wo sie ohne Probleme ein Zimmer für die Nacht und ein warmes Essen bekamen.

391Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 11:06 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Ratlos standen Judy und Triss vor den leeren Schlafplätzen.
"Wie ich es mir gedacht hatte."
Hektisch lief Judy daraufhin los, um Victor zu informieren.
"Victor. Lukkha, Ezra und Jaro sind weg. Wahrscheinlich nach Drukarth aufgebrochen. Was machen wir jetzt?"
"Nichts. Wir können nichts machen.", erwiderte Victor ruhig.
"Wir werden den Kampf verlieren, wenn wir Laryc nicht dabei haben!"
"Lukkha hat die Regeln gebrochen.", erinnerte Victor Judy daraufhin.
"Sind dir Regeln wichtiger als das Überleben der Ratten?"
"Sollen wir gleich alle Regeln brechen? Am besten noch alle gegenseitig umbringen und irgendwelche Fremden bei uns aufnehmen, die weder treu sind, noch Ahnung haben. DAS wäre der Untergang. Laryc ist nicht wichtig, er ist ohnehin des Todes."
Daraufhin schwieg sie.
Victor war die Obrigkeit, sie musste seine Pläne akzeptieren, auch wenn sie es nicht wollte.


Die Wachen rüttelten an den Gitterstäben von Laryc.
"Aufwachen. Du hast lange genug geschlafen, Bastard!", knurrte einer der Wachen und trat ihm gegen die Seite.
Schwerfällig bewegte Laryc den Kopf und blinzelte den Wachen an.
"Was ist?", grummelte er.
Es hatte ohnehin keinen Zweck.
"Unser Herr besteht auf einem speziellen... Geschenk, bevor dich dein Urteil erwartet."
Grinsend ging er um die Ecke und kam mit einem glühenden Eisen wieder.
"Das kennst du ja noch, Dämon.", rief der Wache gehässig und rief zwei weitere herbei, damit sie Laryc zusätzlich zu den Ketten festhalten konnten.
Dieser hatte kaum Energie, sich überhaupt zu bewegen und konnte sich dementsprechend nur wenig wehren.
Außerdem löste der Anblick des brennenden Eisens eine Art Schock in ihm auf.
Er drückte sich zurück, ließ es zu, dass die Ketten sich in seine Haut rissen und versuchte, wegzukommen.
Doch er hatte keine Chance.
Das glühende Eisen wurde auf seine Haut gedrückt.
Er schrie auf, knurrte und wand sich.
Die Schmerzen waren durchdringend.
Ich spüre tatsächlich noch etwas.
Und er sank wieder in die Schwärze, die Wachen ließen von ihm ab, nachdem sie ihr geschaffenes "Kunstwerk" eine Weile betrachtet hatten.

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392Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Mi März 12, 2014 11:25 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Was machen wir eigentlich als nächstes?", fragte Ezar während des Frühstücks.
Jaro gähnte und trank einen Schluck Kaffee. Lukkha seufzte.

"Aha. So genau wollte ich das gar nicht wissen", grinste die Waldelfe und biss von ihrem Brot ab. Lukkha lächelte für ein paar Sekunden, doch die Angst, was passieren würde, was Laryc schon passiert war, war zu stark, als dass ihr Lächeln länger Kraft hatte.

In dem Moment traten zwei Soldaten lachend in die Schenke.
"Sitzt noch immer da unten - ein Wunder, dass er noch nicht draufgegangen ist!", meinte der eine, ließ sich mit seinem Kameraden an einen Tisch fallen und winkte nach der Bedienung.
Ezra warf Lukkha einen schnellen Blick zu. Lukkha nickte. Vermutlich redeten sie über Laryc.

"Dämon, die sind zäh. Dauert, bis die sterben - aber demnächst ist es eh soweit. Erhängen oder Köpfen, was war noch gleich geplant?"
"Keine Ahnung, aber ich werd´s mir in jedem Fall ansehen!"

Demnächst. Das heißt nicht heute, nicht morgen. Vielleicht in 5 Tagen.

Lukkha trank einen Schluck Tee und versuchte, das Zittern ihrer Hand unter Kontrolle zu bringen. Ein bisschen Zeit hatten sie also noch. Mussten sie ja nur noch rausfinden, wo Laryc genau gefangen gehalten wurde.

393Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Do März 13, 2014 3:43 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

"Ich glaube, der macht nicht mehr lange."
Die Wache lachte dreckig und beobachtete den schlafenden Laryc.
Der Boden war von Blut bedeckt und das frische Brandzeichen auf seiner Haut glühte.
Ein 'M'.
Monster.
Mörder.
"Ich denke, es stört auch keinen, wenn er hier im Kerker verreckt.", stimmte ein anderer Soldat zu. "Ich wette drei Tage."
Ein Grinsen stahl sich auf das Gesicht des anderen Soldaten. "Vier."
Die erste Wache lachte wieder gröhlend.
"Da kann man ja nachhelfen."
Er nahm eine Flasche, die mit billigem Wein gefüllt war, heraus und trank sie fast leer.
"Na komm, bei dem wird eh nicht mehr viel passieren."
Der andere stimmte dem Gelächter ein und sie verließen den Kerker.


Die Stimmen drangen nur von weit weg, im Traum in sein Bewusstsein.
Da war Triss, ganz in der Ferne und Lukkha stand vor einem brennenden Dorf.
Seine Heimat. 
Ivarthal.
Soldaten packten ihn, irgendetwas machte ihn bewegungsunfähig.
Dann sah er Blut, Feuer breitete sich auf seiner Haut aus.
"Ich glaube, der macht nicht mehr lange."
Schwerfällig hob er den Kopf; Triss und Lukkha waren verschwunden, von dem Dorf war nur noch Asche übrig, die vom eisigen Wind verweht wurde.

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394Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Do März 13, 2014 7:23 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Wenn wir Larycs Aufenthaltsort wissen, was für Möglichkeiten gibt es dann, die Soldaten lange genug abzulenken?", fragte Lukkha, als die Drei in ihrem Zimmer saßen.
Jaro verzog grüblerisch das Gesicht.

"Alkohol", begann er. "Frauen", er sah Ezra und Lukkha an. "Ein Vorfall in der Nähe, zu dem sie anrücken müssen."
"Alles nicht optimal, aber andere Wege gibt es wirklich nicht", sagte Ezra mit einem Seufzen.
"Finden wir erstmal raus, wo genau Laryc ist", schlug Lukkha vor.

Getrennt verließen die Drei das Gasthaus, jeder begab sich auf die Suche nach jemandem, der ihnen verraten konnte, wo der Dämon gefangen gehalten wurde.

Am Abend trafen sie sich wieder im Schankraum der Kneipe. Jaro trug ein breites Grinsen im Gesicht, von dem Lukkha deutlich ablesen konnte, dass er herausgefunden hatte, wo Laryc sich aufhielt.
"Hab einen angetrunkenen Soldaten getroffen und ihm ein paar weitere Drinks ausgegeben. Daraufhin war er ziemlich redselig. Laryc ist", der Werwolf senkte die Stimme, "im untersten Kellergewölbe des Gefängnisturms im Westen der Stadt. Dieser Turm ist von einer 3 Meter hohen Mauer umgeben, diese Mauer hat ein Tor und wird bewacht von mindestens zwei Soldaten."
Ezra atmete enttäuscht aus und stützte den Kopf auf die Hände. Lukkha hingegen begann zu lächeln.
"Na immerhin!", sagte sie erfreut und boxte Jaro freundschaftlich in die Seite.

395Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Do März 13, 2014 8:01 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Er schreckte aus dem Traum auf, sah sich schwer atmend um.
Es dauerte eine Weile, bis er realisiert hatte, dass es nur ein Traum war.
Seufzend stellte er fest, dass er allerdings immer noch in der Zelle im Kerker saß.
Angekettet.
Er spürte sein Blut fließen, seine Gliedmaßen pochten schon, da die Ketten ihm das Blut langsam wegdrückten.
Außerdem brannte seine Seite stark.
Blinzelnd blickte er dorthin.
Das mit der Brandnarbe hatte er allem Anschein nach nicht geträumt.
Und auch die Schmerzen waren real.
Die Erinnerungen.
Doch es dauerte nicht lang, bis sich die Schwärze wieder um ihn legte und er zurücksank.
Zu viel Blutverlust, zu wenig Schlaf, zu wenig Essen.


Wieder machten zwei der Wachen ihren Rundgang durch die einzelnen Ebenen.
Vor Larycs Zelle blieben sie stehen.
"Der schläft ja nur noch. Vielleicht wacht er ja überhaupt nicht mehr auf."
"Dann hättest du ja gewonnen. Niemals!", erwiderte der Andere gröhlend.
"Was willst du denn tun. Dieser Typ ist einfach schwach."

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396Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Do März 13, 2014 9:28 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Es war später Abend, die Sonne war hinter den Stadtmauern Drukarths versunken, im Osten war der Himmel bereits tiefblau.
Fackeln erhellten die Straßen und Gassen der Stadt. Die meisten Menschen waren in ihren Häusern, viele waren in den Tavernen, tranken, aßen, lachten.

Je näher Jaro, Ezra und Lukkha dem Gefängnisturm kamen, umso leerer und stiller wurden die Gassen, umso seltener erhellten Fackeln die Wege, umso dunkler wirkten die Gebäude und umso heruntergekommener die Bettler in den Hauseingängen.

Als sie noch eine Hausecke vom Tor der Gefängnismauer entfernt waren, legte Ezra ihren dunklen Umgang ab. Zum Vorschein kam der schmale, weibliche Körper der Waldelfe, gehüllt in ein Korsett und einen kurzen Rüschenrock. Jaro pfiff leise durch die Zähne, woraufhin Lukkha ihm in die Seite stieß.
"Das ist für die Soldaten, nicht für dich, Hund!", zischte sie amüsiert. Ezra grinste, nahm eine große Flasche Met von Jaro entgegen und ging auf das Tor zu.

Jaro und Lukkha warteten eine gefühlte Ewigkeit, ehe der vereinbarte Pfiff ertönte. Der Himmel war schwarz, Sterne leuchteten, der Mond war eine Sichel aus Licht. Der Werwolf und die Halbsirene liefen zur Waldelfe und den betrunkenen Soldaten. Die beiden Männer waren aneinandergelehnt, lallten irgendein Lied und Ezra saß auf dem Schoß von einen von ihnen.
Jaro schnitt beiden die Kehle durch, Lukkha schob einen Flügel des Tors auf und Jaro und Ezra zogen die Leichen hinter die Mauer.

"Wir sind drin", stellte Jaro fest und blickte den schwarzen, hohen Turm hinauf. Hinter den seltenen, kleinen Fenster herrschte Dunkelheit, nur ab und zu leuchtete orangenes Feuer dahinter.

"Wie gehen wir vor?", fragte Ezra. Weiter bis zum Tor hatten sie ihren Plan nicht geschmiedet, weil niemand wirklich erwartet hatte, das zu überleben.
"Einfach rein und fertig", sagte Jaro und schlug die Faust in die flache Hand. Lukkha zuckte die Schultern.
"Einen anderen Weg gibt es wohl kaum", erwiderte sie. "Ezra, du gehst vor. Das sorgt für Überraschung, die wir nutzen können."

397Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Do März 13, 2014 9:50 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Der Kerker lag in einer recht mäßigen Stille - die meisten Gefangenen schliefen, nur wenige Schreie oder Rufe waren zu hören.
Doch den wenigen wachen Gefangenen kam es komisch vor, dass schon länger keine Wachen mehr vorbei gekommen waren.
Eine gewisse Unruhe machte sich breit.
Allerdings bekam Laryc davon nicht viel mit, er schlief noch immer.

"Du bist ein mieser Verräter, Dämon. Wieso kommst du in mein Dorf? Willst du meine Leute auch noch töten? Meine Familie?" 
Der Herr des Dorfes, Talon, hielt das glühende Eisen in der Hand.
Es kam näher, war fast an seiner Haut angekommen.
Ein Schrei.
Sein Schrei.
Er verspürte ein Brennen auf seiner Haut, ein starkes Brennen.
Schmerzen, die er sich nicht hätte vorstellen können.
Und es schien auch Stunden später noch unter seiner Haut weiterzubrennen.
Ein 'V'. 
Verräter.

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398Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Do März 13, 2014 10:09 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Mit einem gekonnten Sprung katapultierte sich Jaro auf den Rücken eines Soldaten, schnitt ihm im selben Atemzug die Kehle durch. Mit einem dumpfen Laut kamen die beiden auf dem steinigen, feuchten Boden auf.
Ein paar Sekunden lang rührte sich keiner der Drei, gespannt lauschten sie auf nahene Schritte, Rufe, Waffenklirren. Es blieb aus.

Das funktioniert viel zu gut...
Lukkha sah hinter sich die Treppe hinauf. Eine Fackel erleuchtete den Weg ins Erdgeschoss, in das sie problemlos hatten eindringen können - die Wachen waren von Ezras Erscheinung viel zu überrascht gewesen und Jaro war wirklich ein guter Kämpfer!

"Komm weiter", Jaros zischende Worte holten Lukkha aus ihren Gedanken zurück in den dunklen Kellergang.
"Ich kann den Dämon schon riechen!" Der Werwolf ließ die beiden Frauen vorgehen und folgte ihnen lautlos.

Plötzlich hielt Ezra an und warf Lukkha einen panischen Blick zu. Schritte, Licht, Stimmen. Die Elfe hob eine Hand und zeigte drei Finger.
Drei Soldaten. Für jeden einen. Lukkha nickte Jaro zu, dicht an die Wand gedrängt warteten die Drei auf das Auftauchen der Männer.
Den ersten erstach Ezra schnell, die beiden anderen schrien auf und zogen die Waffen. Die Gefangenen in den umliegenden Zellen sprangen an die Gitter und waren stumme Zeugen des kurzn Kampfes, den die Soldaten verloren.

Wenigstens sind sie schlau genug, nicht rumzuschreien.

Jaro zog die Soldaten aus, warf die Leichen in eine leere Zelle. Dann hielt er den Frauen die Uniformen hin.
"Zieht die an. Vielleicht geht es getarnt einfacher!", sagte er leise und zog selber einen Mantel über.

"Hey, nehmt uns mit!", flüsterte da ein Gefangener und griff durch die Stäbe nach Lukkha. Sie zuckte zusammen, der Schreck stach wie ein Schwert in ihr Herz, sie wirbelte zu ihm herum und starrte in seine Augen.
Diese weiteten sich bei ihrem Blick, in dem Angst und unbändiger Zorn kämpften.
"Haltet gefälligst die Schnauze, wenn Ihr den morgigen Tag noch erleben wollt!", fauchte Lukkha und schlug seine Hand von ihrem Arm.
"Ho-ho, ganz ruhig, Kleine! Komm jetzt, weiter!", hielt Jaro sie von weiteren Taten zurück und zog sie am anderen Arm von der Zelle weg.

Die Treppe ins untere Kellergewölbe war schnell gefunden. Man musste nur dem Geruch folgen. Entweder dem des Dämons, wie Jaro es tat, oder dem viel penetranteren von Urin, Rattenkot, Feuchtigkeit in den Steinen, schimmeldem Stroh und verwesenden Körpern.

Lukkha spürte, wie ihr Herzschlag vollkommen außer Kontrolle geriet und ihr Atem schneller wurde.
Bitte leb noch! Bitte sei noch da!

"Hier, ich glaube, hier ist er! Er atmet noch! Leute, wir haben ihn gefunden! Er lebt noch!", Jaros Stimme war freudig erregt, als er sich gegen die dicken, schwarzen Gitterstäbe lehnte.
Für einen Moment stand Lukkhas Leben still, nur um danach völlig in Chaos auszubrechen. Sie stürzte zu Jaro an die Zelle und starrte auf die männliche Person, die mit geschlossenen Augen in Ketten gebunden auf dem kalten, nassen Boden lag.

"Laryc!", Ezras Stimme an ihrem Ohr war verdächtig hoch und süß, aber sie war wenigstens in der Lage, zu sprechen, während Lukkha ihren Blick nicht vom geschundenen Körper des Dämons nehmen konnte.

399Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Do März 13, 2014 10:25 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Wieder einmal drangen dumpfe Stimmen in sein Bewusstsein.
Rufe.
Vielleicht war es sein Name, er konnte es nicht klar zuordnen.
Doch er erlangte ganz langsam wieder Kontrolle über seinen Körper.
Dieser fühlte sich jedoch kalt an, die Gliedmaßen schmerzten und waren nahezu taub.
Aber er spürte seinen eigenen Herzschlag.
Er lebte noch.
Ganz langsam öffnete er die Augen, versuchte sich zu regen, hing aber immer noch in dieser Masse von Ketten fest.
Doch nachdem er einige Male geblinzelt hatte, erkannte er hinter den Gitterstäben Personen.
"Ezra? Jaro? Lukkha?"
Seine Stimme war sehr tief und leise, aber ein Hauch Ungläubigkeit schwang darin mit.
War das nur wieder ein Traum?
Ein Wunschtraum, vermutlich.
Gleich würde er erwachen und die drei Personen würden wieder weg sein.
Und er würde nach wie vor zum Tode verurteilt sein.
Ob durch Exekution oder einfach, weil er hier verrecken würde.
Seine Hoffnung schwand.
Und er traute dem, was er dort hinter den Gitterstäben sah, einfach nicht.
Er konnte dem nicht trauen.

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400Noch namenlos - Seite 16 Empty Re: Noch namenlos Do März 13, 2014 10:41 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Jaro lachte auf.
"Oh ja, er lebt noch!", freute er sich und schlug mit der flachen Hand gegen die Gitterstäbe.

"Psssssst!!", zischte Lukkha und sah den Werwolf strafend an. "Du kannst dich freuen, wenn wir hier wieder aus sind - lebend und in einem Stück!"
"Sie hat Recht. Erstmal müssen wir die Tür hier aufkriegen und dann die ganzen Ketten lösen. Dann müssen wir Laryc irgendwie rausgetragen und aus der Stadt kommen", pflichtete Ezra Lukkha bei und sah sich um.
"Aber Schlüssel scheinen hier nicht rumzuliegen", sagte sie enttäuscht und zuckte die Schultern.

"Wahrscheinlich hat eine Wache sie um", überlegte Lukkha. "Nirgendwo sind Schlüssel so sicher wie am eigenen Körper."
"Da spricht wohl jemand aus Erfahrung, was?", grinste Jaro und stieß sie mit dem Ellenbogen leicht an. Lukkha überdeckte ihre Nervosität mit einem Lächeln.
Oh ja, sie sprach aus Erfahrung.

"Wir können warte, bis die Wachen herkommen und" Ezras Vorschlag wurde unterbrochen von aufkommenden Rufen, lauten Schritten und gebrüllten Befehlen.
"Haben sie die Leichen gefunden?", hauchte Lukkha erschrocken und blickte zurück in den dunklen Gang. Keiner bewegte sich. Die Spannung im Raum war greifbar, die Luft schien zu knistern. Der Tumult ebbte ab, die Geräusche entfernten sich.
Lukkha atmete aus. "Scheint, als wären sie rausgelaufen", flüsterte sie. Ezra nickte, während in Jaros Gesicht immer noch Anspannung lag.
"Einer kommt her", sagte er leise und schob die Frauen in eine leere Zelle, drückte sie an die Wand und sah in Ezras Gesicht. Entschuldigung lag darauf, bevor er seine Lippen auf ihre presste.
In dem Moment tauchte der Soldat im Gang auf, sah seinen vermeintlichen Kollegen mit den Frauen und begann laut zu lachen.

"Junge, wo hast du die denn her?", fragte er und kam zu den Dreien.
Jaro löste sich von der Waldelfe und grinste den Soldaten an.
"Mit irgendwas muss ich mir ja die Zeit vertreiben, der Dämon ist so langweilig am vor sich hin sterben ...", erwiderte er und schlug der Wache kumpelhaft auf die Schulter. Dieser nickte lachend und näherte sich Lukkha.
Sie merkte, wie Angst ihr Herz umklammerte und ihr die Luft abschnürte, und bevor die Hände des Soldaten ihre Hüften erreicht hatten, steckte ein Dolch in seinem Auge und hatte sein Gehirn durchstoßen. Wortlos kippte er zu Boden. Sofort beugte sich Jaro über ihn und durchsuchte ihn nach dem Schlüssel.
"Am Hals, an einer Kette", sagte Lukkha leise und sollte Recht behalten.

"Dann los!", zischte Ezra, wischte sich über den Mund, warf Jaro einen für Lukkha unlesbaren Blick zu, nahm ihm die Schlüssel ab und öffnete Larycs Zelle.

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