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Noch namenlos

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426Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos Sa März 22, 2014 9:28 am

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Noch in Gedanken, registrierte Lukkha, wie Jaro und Ezra aufstanden und leisen Schrittes die Hütte verließen, um zu tun, was der Mediziner vorgeschlagen hatte.
Sie wollte gern selbst aufstehen, aber sie merkte, dass sie keine vier Schritte würde gehen können, oder sofort wieder aus der Puste zu sein.

Und dann ärgerte sie sich wieder über sich selbst, hatte Angst vor diesem Sirenenblut in ihr, dem Wesen, von dem sie offenbar viel mehr mitbekommen hatte als nur die einnehmende Stimme und die Veränderungen im Wasser.
Sie starrte in ihre Schüssel und fragte sich, ob ihre Mutter es nicht gewusst hatte oder es ihr nur nicht gesagt hatte, weil sie dachte, dass es niemals durchbrechen würde, und kam abermals zu dem Schluss, dass es einfach nur verantwortungslos war, ihr zu verschweigen, was in ihr steckte.

Aber eins hatte sie immerhin wortwörtlich geschafft: sie hatte der Welt gezeigt, was sie wirklich war und was da tatsächlich in ihr steckte, auch wenn es ihr selbst nicht gefiel und sie keine Kontrolle darüber hatte.
Noch nicht. Aber wenn Laryc wieder oben auf ist ...
Lukkhas Blick wanderte auf den Dämonen und die Wut wurde von Unsicherheit und Sorge fortgeschoben.
Wenn ...

427Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos Sa März 22, 2014 4:52 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

»Dämon. Wacht auf.«
Laryc erschrak, etwas hatte ihn endlich aus seinem Albtraum gerissen.
Sein Blick glitt hoch zu Sam, der ihn ansah.
Fast schon keuchend versuchte er, sich wieder zu beruhigen.
Nur ein Traum. Alles gut.
Langsam beruhigte sich sein Atem wieder.
»Ich werde mich um Eure Wunden kümmern. Ihr solltet Euch nicht viel bewegen.«
Grummelnd sah Laryc zu Sam.
»Ich hab nicht viel Zeit...«
Sein Blick glitt zurück zu Lukkha.
Wenn sie mich finden, bin ich wirklich tot. Sind wir tot. Wir können nicht lange bleiben.
»Dann müsst Ihr Euch die Zeit nehmen. Ihr seid schwer verletzt.«, erwiderte Sam vorwurfsvoll.

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428Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos Sa März 22, 2014 6:43 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Lukkha lauschte den Worten der beiden Männer, hob den Kopf und erwiderte Larycs Blick.
"Mach einmal in deinem Leben, was man dir sagt, Laryc Aserran. Ich will hier lebend raus und ich will, dass du hier lebend rauskommst, verstanden? Und wenn der Mediziner sagt, du musst schlafen und brauchst Ruhe, dann wirst du dir die Zeit dafür nehmen!", wisperte sie scharf in Richtung des Dämons, ohne seinen Blick loszulassen.
Kurz starrte sie ihn noch ernst und finster an, ehe sie dann die Lippen zu einem Lächeln verzog.
"Ich würde noch ein Bitte dranhängen, aber dann würdest du mich nicht mehr ernstnehmen."

429Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos Sa März 22, 2014 6:57 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Unschlüssig blickte Laryc zu Lukkha.
"Schlafen ist noch eine viel größere Qual.", erwiderte er nur und betrachtete dann seine Verletzungen, von denen der Mediziner gerade die Verbände löste.
Ihm war noch immer schwindelig und er hoffte, dass das bald vergehen würde.
Ich habe schon oft getan, was man mir gesagt hat und am Ende ist immer etwas Schlimmeres dabei herausgekommen.
Sam wusch die Wunden weiter aus, die Lösung, die er hierfür benutzte, brannte, doch Laryc spürte es kaum mehr.
"Ich weiß, dass Ihr das nicht verstehen könnt.", fügte er leise hinzu und wartete, bis der alte Mediziner die Salbe auf die Wunden geschmiert und diese wieder verbunden hatte.
Viel besser sahen sie nicht aus und er fühlte sich wie eine Mumie.
Außerdem missfiel es ihm, nichts tun zu können.
Er fühlte sich gefangen und eingesperrt.
Allem Anschein nach würde es noch länger heilen müssen.
An sich war er das gewohnt, doch jetzt, wo Sam darauf bestand, dass er da bleiben musste, war das überaus gefährlich.
Auf einmal betraten Jaro und Ezra das Haus und hatten allerlei Grünzeug bei sich.
Erst jetzt fiel Laryc auf, dass sie weg gewesen waren.
Was hatten sie da gefunden?
Verwirrt versuchte er zu erkennen, um was für Kräuter es sich da handeln könnte.
Wenn es denn ausschließlich Kräuter waren.
"Gut, ich koche dann jetzt Brennnesseltee. Und Laryc, esst dies.", murmelte Sam und hielt ihm ein paar Stücke roter Beete hin.
"Was? Warum?", erwiderte dieser verwirrt.
"Ihr habt viel Blut verloren, Ihr braucht das."
Sam gefiel es nicht, dass sich der Dämon so undankbar verhielt, in letzter Zeit.
Und er konnte auch nicht verstehen, was er dagegen hatte, zu schlafen.

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430Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 3:54 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Leise Wut über Larycs Uneinsichtigkeit stieg in Lukkha auf.
Es machte sie zornig, dass er nicht verstand, dass ihr etwas daran lag, dass er das hier überlebte.

Er war doch um Gottes Willen nicht der Einzige, der von Alpträumen geplagt schwitzend und angstvoll mitten in der Nacht erwachte, um festzustellen, dass er doch noch am Leben war und alles nur ein Traum gewesen war, er war nicht der einzige, der Angst vor der Zeit des Einschlafens hatte, weil da niemand mehr Kontrolle über seine Gedanken hatte und diese machten, was sie wollten, alte Zeiten heraufbeschworen, die man gut vergraben hatte, Zweifel, Ängste, Befürchtungen, Bilder, Erinnerungen im Kopf herumwirbelten, die man weder fühlen noch sehen wollte.
Er war nicht der einzige, der fürchtete, von Soldaten und Ratten gefunden zu werden, gefoltert, getötet. Oder Schlimmeres.

"Wie sollen wir verstehen, wenn du uns nichts erklärst?", kam plötzlich leise von Jaro. Lukkha musterte den Werwolf und konnte die Überraschung über seine Worte nicht komplett verbergen.
"Wir haben alle Angst, Laryc. Wir wollen das hier alle überleben, wir wollen das verdammt nochmal zusammen überleben! Hör auf jetzt in Selbstmitleid zu versinken, ja?" In den Augen des Wolfs flimmerte leiser Zorn und Ungeduld, auf seinem Gesicht spiegelte sich stille Furcht. Vor Larycs Reaktion? Vor der Zukunft? Lukkha wusste es nicht und hatte auch keine Gelegenheit mehr, Jaro genauer zu beobachten, denn Ezra trat vor, hatte ein Lächeln auf den Lippen, das Lukkha nicht zu deuten wusste, Verführung nistete in den Mundwinkeln, Hoffnung, Bestimmtheit und Süße.

"Ich weiß, dass es dir schwerfällt zu schlafen, Laryc", murmelte die Waldelfe, setzte sich auf die Bettkante und strich mit dem Finger Larycs Wange entlang.
"Aber tu es. Für uns."

Für uns. Uns alle oder dich und ihn?
Lukkha verzog das Gesicht und wandte den Blick ab. Plötzlich wollte sie Ezra und Jaro nicht länger dabeihaben, besonders Ezra nicht, aber sie schwieg und starrte in ihre Schüssel, in der das Essen bereits kalt geworden war.

431Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 5:36 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

"Ihr müsst das auch nicht verstehen.", erwiderte er leise und blickte zu Ezra.
Was auch immer mit ihr los war, es war Laryc zuwider.
Sie war ihm zu nah, viel zu nah.
"Ich kann das selbst entscheiden."
Er kam sich so hilflos vor.
Doch schlafen würde nichts verbessern, überhaupt nichts.
Ganz im Gegenteil, es würde nur viel schlimmer werden.
"Triss hat mir Dinge erzählt.", säuselte Ezra und blieb weiterhin dicht bei ihm. "Ich denke ich weiß, wie du dich fühlst."
"Ihr wisst nichts."
Wieso reden sie in meiner Abwesenheit über mich?
Triss weiß es. Sie weiß alles. Warum erzählt sie das?
Ezra wich von ihm weg.
"Du weißt genauso wenig.", murmelte sie dann trotzig.
Man konnte ihr ansehen, dass sie enttäuscht war, es sie nahezu verletzt hatte.
Auch Laryc wusste das.
Aber wieso wollten sie ihm die Qual antun?
Die Qual der Träume, den Wunsch nach dem Schmerz beim Aufwachen?
Einfach, weil sie es nicht verstehen konnten?

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432Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 6:13 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Es ist der einzige Weg, dass du wieder gesund wirst und es dir leisten kannst, nicht mehr zu schlafen. Es ist verdammt der einzige Weg, dass wir hier alle lebend rauskommen! Ohne dich schaffen wir das nicht und ich glaube kaum, das irgendwer von uns es ernsthaft ohne dich versuchen will. Wir haben die Ratten verraten, unser Leben in Gefahr gebracht, sind durch die Soldatenhochburg Drukarth marschiert, um dich da rauszuholen, jetzt mach nicht all diese Arbeit zunichte, weil du den Schmerz der Erinnerungen nicht erträgst! Laryc, das ist Vergangenheit, es ist Geschehenes, du kannst es nicht mehr ändern, aber du kannst überleben und weiterleben und es in Zukunft anders und besser machen! Vielleicht kannst du dich rächen, vielleicht triffst du jemanden, der Wunden heilt - mein Gott, vielleicht auch nicht! Aber ich habe nicht alles weggeschmissen, damit du jetzt hier verreckst, weil du zu feige bist, dich Träumen zu stellen! Verdammte Scheiße!"

Jaros Stimme war donnernd und laut, Lukkha war zusammengezuckt und hatte von ihrer Schüssel aufgesehen, starrte den bebenden Körper des Werwolfs an, sah das Funkeln in seinen gelben Raubtieraugen und befürchtete, er würde vor Wut gleich auf den Dämonen losgehen.
Auch Sam und Ezra sahen den jungen Mann an und Lukkha versuchte, in Larycs Gesicht zu lesen, was gerade in ihm vorging.
Stille herrschte, dann bewegte sich der alte Mediziner und trat auf Jaro zu.
"Raus, raus, beruhig dich, renn eine Runde durch den Wald, reg dich ab, junger Mann! Rumbrüllen hilft hier niemanden weiter und Ezra, hinter ihm her, pass auf, dass er nichts Dummes anstellt, Werwölfe neigen dazu! Raus hier, hopp hopp!" Mit fuchtelnden Armbewegungen scheuchte der Alte die Beiden aus seiner Hütte und machte die Tür hinter ihnen geräuschvoll zu.
Dann kehrte er kopfschüttelnd zu seinem Tisch zurück und begann die Kräuter zu mixen, zermahlem, stampfen.

Lukkha rappelte sich hoch, blinzelte Schwindel weg und trat zu Laryc ans Bett. Sie ließ sich auf die Kante nieder und griff nach seiner Hand, nahm sie in ihre und fuhr mit dem Zeigefinger die heraustretenden Sehnen entlang.
"Wenn es dir hilft, bleibe ich hier bei dir und weck dich immer dann, wenn du so aussiehst, als würdest du im Traum gerade sterben", sagte sie mit einem leicht schelmischen Lächeln auf den Lippen, ohne ihn anzusehen, den Blick fest auf den Bewegungen ihres Fingers.

433Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 6:29 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Seufzend sah Laryc zu Lukkha.
Irgendwie hatte Jaro ja recht.
Ich bin keine gute Person. Ich bin egoistisch. Ich bin ein Dämon. 
Aber was haben sie von mir erwartet?
Ich habe sie entführt. Und nicht nur sie.
Und getötet. Ich würde es wieder tun.
"Wieso verlasst Ihr Euch auf mich?"
Sein Blick war starr auf Lukkha gerichtet.
Er selbst wusste keine Antwort darauf.
Sie wussten doch, wer er war, was er war.
Wieso also?
"Ich bin ein Dämon."
Verräter. Mörder.
Er hörte die Stimmen in seinem Kopf.
Alles war ganz nah.

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434Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 6:38 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Lukkha lächelte.
"Du bist ein Dämon. Jaro ein Werwolf. Ezra eine Waldelfe. Und ich ... ich bin eine Halbsirene. Was tut die Rasse noch groß zur Sache? Was tut zur Sache, was wir früher waren, wo wir herkommen? Ganz offensichtlich dauert es ja nicht lange, dass alles über den Haufen geworfen werden, das wir kennen. Kein Tag muss vergehen, um alles Bekannte zu zerstören. Es braucht nur Sekunden um uns alles zu nehmen, was wir hatten und was wir waren", sagte sie leise, so leise, dass sie nicht wusste, ob Sam es noch hören konnte.
"Vergangenes zählt nicht mehr. Nur das Jetzt und vielleicht das Morgen."
Sie sah von den Händen auf und blickte in Larycs rote Augen.

"Warum ich mich auf dich verlasse? Du hast mein Leben gerettet. Nicht nur einmal. In vielerlei Hinsicht. Auch wenn du das vielleicht nicht siehst. Aber du bist der Einzige ... dem ich mein Leben anvertrauen kann. Bei dem ich weiß, dass es sicher ist. Bei dem ich weiß, dass ich nicht sterbe, ohne dass er vorher alles versucht hat, um das zu verhindern. Und genauso versuche ich alles, um zu verhindern, dass du, toter Mann, stirbst. Und wenn dazu gehört, hier zu sitzen und einfach nur da zu sein, dann soll es so sein."
Lukkha lächelte, nahm seine Hand fest in ihre, neigte ihren Kopf und drückte für einen flüchtigen Moment ihre Lippen auf seinen warmen Handrücken.

435Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 7:06 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

"An Eurer Stelle würde ich mir nicht vertrauen."
Seufzend starrte er in ihre Augen.
Er konnte ihre Denkweise nicht nachvollziehen.
"Ich danke Euch, aber ich glaube, das ist keine gute Idee. Ihr hättet mich auch nicht retten sollen."
Woher diese Worte kamen, wusste er nicht.
Erschöpft sank er zurück.
Irgendwie wünschte er sich, dass sie ihn zurücklassen würden, um weiterzukommen.
Er war definitiv nicht gut genug.
Seine Augen schlossen sich und er driftete ab.
Da war wieder diese vertraute Schwärze, die altbekannte Angst, die Bilder.
Sein Körper bewegte sich unruhig, wieder erfassten ihn Albträume.
Er sah Feuer, Menschen, Soldaten um genau zu sein.
Alles kam auf ihn zu.
Er spürte Schmerzen.
Alles kam zusammen.
Und dann erwachte er wieder, schreckte auf und atmete hektisch und schnell.
Ich bin eingeschlafen?

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436Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 7:15 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula


Lukkha hatte immer noch seine Hand in ihrer und musterte seinen Gesichtsausdruck, als er erwachte.
Pure Panik sprach aus seinen Augen und Mitleid kam in ihr auf.
Sie wollte ihm helfen und wusste, sie konnte es nicht. Nicht ohne dass er sich helfen lassen würde.

Sein hektischer Atem ließ sie selbst unruhig werden und sie sah hilfesuchend zu Sam, der mittlerweile über einem alten, dicken, in Leder gebundenes Buch hing und mit dem Finger Zeilen nachfuhr, als könne er sie so besser verstehen.
Doch dann schien er ihren Blick zu bemerken und drehte sich zu ihr und dem Dämonen um.

Er griff nach einer Phiole, die neben vielen auf der vollgestellten Fensterbank stand, öffnete sie und träufelte einige Tropfen in einen Becher, den er mit Kräutertee auffüllte.
Er reichte den Becher Laryc.

"Trinkt dies. Es sorgt für ruhigeren Schlaf, dafür, dass Eure Gedanken stiller werden, dass auch Eure Erinnerungen schlafen", sagte er bestimmt und doch sanft und Lukkha fühlte sich wieder einmal geborgen bei diesem alten Mediziner.

437Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 7:24 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Laryc sah sich den Becher an.
"Habt Dank."
Ganz sicher war er sich nicht darüber, ob er es trinken sollte.
Im Endeffekt würde er schlafen und irgendwann träumen.
Und Träume waren generell erstmal schlecht.
Aber eigentlich hatte Lukkha auch recht.
Irgendwann musste sich etwas ändern.
Und seine Augenringe sprachen dafür, dass es etwas zu ändern gab.
Was solls. Schlimmer kann es nicht werden. Denke ich.
Laryc nahm den Becher in die Hand und leerte ihn.
Seine Sicht verschwamm etwas.
Lag es an der Flüssigkeit oder an der Müdigkeit, der allgemeinen Schwäche?
Auch seine Gedanken verschwammen langsam.
Er schloss die Augen und sank wieder zurück.

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438Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 7:48 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Lukkha wartete, bis Larycs gleichmäßiges, ruhiges Atmen seinen Schlaf verriet, ehe sie sich an Sam wandte und ihm ein leises "Danke" zuwisperte.
Der alte Mann zwinkerte und beugte sich wieder über sein Buch.

Draußen konnte Lukkha die Stimmen von Jaro und Ezra hören, kurz dachte sie, die Beiden würden hereinkommen, doch sie schienen am Haus vorbeizugehen und sich weiter zu unterhalten.

Der Wind säuselte ums Dach und wisperte im Kamin, Blätter raschelten und Äste klopften an der Hauswand.
Lukkha hielt weiterhin Larycs Hand fest, lauschte den Geräuschen und betrachtete den schlafenden Dämonen.
Müdigkeit überkam sie, sie gähnte leise.

Wachen. Aufbleiben und aufpassen.

Sie blinzelte und sah den Dämonen weiter an. Um sich von der Erschöpfung abzulenken, begann sie, seine Wunden zu zählen.
Bei 23 war sie neben Laryc eingeschlafen.

439Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 8:00 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

Nach einer Weile erwachte er wieder.
Sein Schlaf war allem Anschein nach traumlos verlaufen.
Er sah zur Seite, bemerkte, dass Lukkha ihre Hand in seiner hielt.
Scheinbar war sie auch eingeschlafen.
Seufzend sah er zum Mediziner, er war wach und las ein Buch.
"Wie lange muss ich noch bleiben?", fragte er leise, um Lukkha nicht zu wecken.
"Die Wunden sind nahezu überhaupt noch nicht verheilt. Das wird noch dauern."
"Mhm.", erwiderte Laryc nur.
Das konnte er sich einfach nicht erlauben, egal, wie lange er darüber nachdachte.
Wenn Soldaten kommen würden, hätte nicht nur er ein Problem.
Auch Jaro, Ezra, Sam und vor allem Lukkha würden darunter leiden. 
Das durfte einfach nicht passieren.
"Ich kann keinesfalls warten bis es vollständig verheilt ist."

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440Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 8:16 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Ihr habt gar keine andere Wahl, Ihr müsst. Vor allem müsst Ihr einsehen, dass Ihr nur erholt in der Lage seid, Eure Gefährten zu beschützen. Frühzeitig aufzubrechen, wenn Euer Körper noch nicht komplett erholt ist, bringt nicht nur Euch, sondern auch Eure Freunde in Gefahr. Es wäre verantwortunglos, nicht abzuwarten", widersprach Sam, ohne von seinen Büchern aufzublicken.

"Nur wenn Ihr vollkommen geheilt seid, seid Ihr in der Lage, so zu kämpfen, dass Ihr alle überleben werdet. Und ich bin mir sicher, Ihr wisst das", fügte er hinzu und wandte endlich die Augen von den Buchstaben ab, fixierte Larycs rote Augen.

"Ich habe selten jemanden wie Euch erlebt, Laryc Aserran. Es kommen viele her, die keine Zeit haben, die schnell geheilt werden wollen, weil sie weiter müssen. Bei vielen kann ich das gewährleisten. Einige müssen länger bleiben und sehen ein, dass es besser ist. Und einige, so wie Ihr, müssen immer weiter, immer schneller, immer höher kommen, ohne zu merken, dass ihr Körper das nicht pausenlos kann. Ohne einzusehen, dass Schlaf notwendig ist. Wir sind nicht nur auf der Erde, um zu leben. Wir sind besonders hier um zu schlafen und zu träumen."

Der alte Mann klappte das Buch zu und legte es auf einen Stapel auf dem Holztisch, der sich unter dem Gewicht der vielen Gegenstände schon bog.

441Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 8:34 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

"Ich bin aber nicht dafür gemacht, zu träumen. Wenn hier gewisse Leute auftauchen haben wir größere Probleme, als wenn ich halb genesen weiterziehe."
Sein Blick wich von Sam weg zur Tür.
Ob er sich hier gut erholen würde, konnte er gar nicht sagen.
Er war hier gefangen, fühlte sich unwohl, leer.
Und eigentlich musste er es ertragen, hierbleiben, sich der Qual, den Soldaten, dem Leid, den Erinnerungen hinzugeben.
Auch wenn sich alles dagegen strebte.
Eigentlich brauchte er Bewegung, brauchte die Nacht, den Wind, den Kampf.
Hier bekam er nichts von alledem.
Er kannte kaum Geborgenheit, Fürsorge und Ähnliches.
Und genau deshalb kam es ihm so falsch vor, hier zu sein.
Außerdem war er hilflos, nahezu nutzlos.
Auch das gefiel ihm überhaupt nicht.

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442Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 8:48 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Falls sie hier auftauchen, Laryc. Und wenn es soweit kommen sollte, werden wir uns dann darum kümmern. Verliert Euch nicht in Befürchtungen und Möglichkeiten, das hat keinen Zweck", sagte Sam und machte sich daran, Gemüse für eine weitere Mahlzeit zu schneiden.

"Natürlich kann ich Euch nicht zwingen, hierzubleiben. Wenn Ihr unbedingt wollt, dann werde ich Euch gehen lassen. Aber ich glaube kaum, das Eure Gefährten das zulassen werden", mit den Worten warf er einen Blick auf die schlafende Lukkha, die immernoch Larycs Hand festhielt.

"Vielleicht lassen die Ratten ja auch mit sich reden. Ihr habt genug Verbündete unter ihnen, genug, die weder Euren Tod noch den Eurer Freunde wollen."
Sams Stimme war aufmunternd, dennoch wirkte alles, was er sagte, als könne es tatsächlich passieren und keins seiner Worte war in irgendeiner Weise unrealistisch oder utopisch.

443Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 8:58 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

"Aber die Regeln der Ratten stehen fest, da lässt sich nichts machen. Regeln sind Regeln.", erwiderte Laryc missmutig.
"Ich werde es mir überlegen. Je nachdem, wie schnell sich die Wunden regenerieren und wann die Regeneration einsetzt.", überlegte er dann und musterte weiterhin Lukkha.
Sie muss wirklich müde gewesen sein.
Noch immer hielt er ihre Hand in seiner, doch er änderte nichts daran.
Irgendwie war es ein angenehmes Gefühl, auch wenn es seltsam war und ihn wieder an Triss und damit unvermeidbar an die Vergangenheit erinnerte.
Vielleicht konnte er es eines Tages ja wirklich vergessen.

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444Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 9:21 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Die Regeln der Ratten sind alt, älter als Ihr, älter als ich, älter als die Katakomben, in denen sie hausen. Traditionen hin oder her, Neuerungen sind nichts Verwerfliches. Vor allem in diesem besonderen Fall", widersprach Sam und ließ geschnittene Karotten, Lauch und Kartoffeln in das Wasser im Topf fallen.

Dann begann er, gepökeltes Fleisch aus einem Fass kleinzuschneiden und in die Suppe hinzuzufügen.
Außerdem würzte er sie mit einigen der von Jaro und Ezra gesammelten Kräuter und rührte alles mit einem Holzlöffel langsam um.
"Ich hoffe, Ihr habt Hunger", lächelte er schließlich väterlich in Larycs Richtung.

445Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 9:31 pm

Atrementum

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"Wir könnten sie unterstützen. Sie werden bald gegen die Obrigkeiten vorgehen. Wenn wir ihnen helfen, könnten sie das vielleicht noch einmal überdenken."
Nachdenklich beobachtete Laryc den Mediziner.
Er war beachtlich ruhig und schien ein sehr gemäßigtes Temperament zu haben.
Außerdem machte er sich nichts aus Vorurteilen - sonst hätte er Laryc schon längst seinem Tod überlassen.
Das beeindruckte Laryc irgendwie.
"Ich danke Euch für Eure Hilfe. Auch wenn ich nicht verstehe, wieso Ihr das tut."

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446Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 9:37 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

"Seht Ihr", sagte Sam, als hätte er gewusst, dass es irgendeinen Weg gab, dem Tod durch die Ratten zu entkommen.
Bedächtig rührte er die kochende Suppe um, langsam breitete sich der Geruch von Fleisch, Brühe und Gemüse in der Hütte aus.

"Ich bin Mediziner. Als solcher habe ich nicht zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, lediglich zwischen Krank und Gesund", erklärte er dann leise sein Tun und lächelte.
"Außerdem wäre es eine Dummheit, einen solchen Charakter wie den Euren an das Jenseits zu verlieren, wenn es einen Weg gibt, Euch noch im Diesseits zu halten."

447Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 10:01 pm

Atrementum

Atrementum
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Nach einigen Tagen fühlte sich Laryc genesen genug, um auch draußen herumzulaufen.
Er genoss es, die frische Luft, den Wind zu spüren.
Endlich konnte er seine Kraft, die Energie wieder nutzen und so rannte er mit hoher Geschwindigkeit am Gebirge entlang.
In diesem Tempo gelang es ihm, zu vergessen, wenn auch nur für den Moment.
Nichts außer der Geschwindigkeit zählte dann.
Die Füße, die sich an den Steinen abdrückten, um noch schneller zu werden.
In diesen Momenten waren Erinnerungen vergessen.
Zwar spürte er auch dann nicht viel, doch sogar die drückende Leere, die er in sich empfand, war vergessen.
So half er dem Arzt, indem er Holz hackte oder Tiere wie Ziegen oder Wölfe zu erlegen, die sie essen konnten.
Durch seine Geschwindigkeit waren oft nicht einmal die Wölfe in der Lage, angemessen zu reagieren.

Laryc betrat die Hütte des Mediziners, beladen mit Holzstücken.
"Ich habe Holz.", erklärte er und legte es direkt neben dem Kamin ab.
"Habt Dank, Laryc. Trotzdem muss ich Eure Wunden weiter versorgen. Übertreibt es nicht.", murmelte Sam und sah ihn eindringlich an.
Lukkha saß vor dem Kamin und bereitete gerade Essen zu.
Auch sie hatte viel von dem alten Mediziner gelernt.
Jaro und Ezra befanden sich draußen, auf der Jagd nach Tieren zum Essen, doch sie waren nicht sonderlich erfolgreich, da vor allem die Wölfe viel schneller waren als sie.
Außerdem missfiel es dem Werwolf, seine entfernten Artgenossen zu töten und so stritt er immer zwischendurch mit Ezra, wodurch die meisten Tiere auch verscheucht wurden.
Aber sie hatten ohnehin momentan genug Nahrung, die sie essen konnten.

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448Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 10:21 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Mit einem Lächeln sah Lukkha zu Laryc auf.
Er benahm sich fast wie ein kleiner Junge an einem frischen Sommertag, dem die Mutter erlaubt hat, draußen zu spielen.
Es erfreute sie, dass es ihm offensichtlich immer besser ging, dass er alte Stärke und Kraft zurückgewann und wieder zu Laryc Aserran, dem Dämonen, wurde.

Gedankenverloren rührte sie im Topf, schälte Karotten, hackte Petersilie und empfand überraschenderweise Glücksgefühle.
Es war friedlich draußen, nicht mehr so kalt, die Sonne schien und ein paar neugierige Blumen reckten ihre farbenprächtigen Blüten dem Licht entgegen.
Ein paar Vögel sangen, der Wind raschelte in den Blättern und brachte Zweige zum Knacken.

Ezra und Jaro stritten sich mal wieder und Lukkha fragte sich, ob es daran lag, dass sie wirklich verschiedener Meinung waren oder nicht einsehen wollten, dass sie einander gar nicht so unähnlich waren und sich vielleicht sogar mochten.
Andererseits schien Ezra Laryc auch sehr zu mögen. Bei diesem Gedanken verfinsterte sich Lukkhas Gesichtsausdruck und sie spießte brutal eine Kartoffel auf ihrem Messer auf und gab ein unzufriedenes Grummeln von sich.

Ezra. Aus dem Verhalten dieser Waldelfe wurde sie einfach nicht schlau!

449Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 10:30 pm

Atrementum

Atrementum
Admin

»Lukkha, wollt Ihr eigentlich mal wieder kämpfen üben?«
Laryc zog sein Schwert.
»Für den Fall, dass uns die Ratten akzeptieren, habt Ihr ja Prüfungen vor Euch.«
Irgendwie konnte er sich selbst nicht verstehen.
Woher kamen diese positiven Gedanken, die Zuversicht?
Hatten sie denn überhaupt eine Chance, realistisch gesehen?
Ich kann es nur hoffen. Aber sie müssen auch erstmal die Schlacht gewinnen...
WIR müssen die Schlacht gewinnen.

Er sah die Massen an Kämpfern schon vor sich: Soldaten und Adelige von zwei Parteien gegeneinander.
Die Ausgestossenen grätschen dazwischen, machen keinen Unterschied, zu welcher Partei wer gehört.
Und der glorreiche Sieg, die Freiheit.
Konnte es wirklich so einfach sein?

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450Noch namenlos - Seite 18 Empty Re: Noch namenlos So März 23, 2014 10:44 pm

Prinzessin Dracula

Prinzessin Dracula

Lukkha zerteilte die Kartoffel und blickte dann Laryc an.
"Kämpfen? Ich weiß nicht. Nur wenn du das aushälst", sagte sie und sah in Richtung Sam.
Dieser schenkte ihr ein Lächeln und nickte.

"Wenn Ihr vorsichtig seid, dann könnt Ihr sicherlich ein wenig üben", gestand der alte Mediziner Laryc zu und lächelte auch ihn an.

"Also gut", stimmte Lukkha zu und betrachtete Larycs Schwert. Es war nach wie vor glänzend und kräftig, war immer noch schön und strahlte Stärke und Tödlichkeit aus.
Sie fragte sich, wo er es herhatte, wie lange er es bereits besaß und ob es irgendwas besonderes war. Ob es einen Namen hatte, aus welchem Material es war.
"Sag mal", begann sie, "Wer hat dich eigentlich ausgebildet?"

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